Reise in den Nahen Osten

"Dass uns an einem Morgen in Jerusalem nicht der Wecker weckt, sondern das BKA um 5:30 Uhr durch lautes Türklopfen, hätten wir nicht gedacht. Raketenalarm. Aus dem Jemen abgefeuert, auch Jerusalem wurde gewarnt. Acht Minuten Zeit, um den Schutzraum zu erreichen. Acht Minuten Anspannung und Unsicherheit. Für uns eine Ausnahmesituation, für viele Menschen hier Alltag.
Zwei Tage sprechen wir mit vielen Menschen in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Jugendliche erzählen von Träumen, die größer sind als die Mauern um sie herum. Ältere Menschen berichten von verlorenen Chancen, aber auch von ihrer Hoffnung. Muslime, Juden und Christen schildern unterschiedliche Erfahrungen, doch ihr Wunsch ist derselbe: endlich in Frieden und Sicherheit leben.
Doch bisher ist es nur der Wunsch. Es gibt zerstörte Häuser, Familien ohne Obdach. Jugendliche, die sich mit Musik, Sport oder Bildung gegen die Ausweglosigkeit stemmen und trotz allem versuchen, ein Stück Normalität zu bewahren.
Manchmal wirkt die Realität so überwältigend, dass man sich fragt, ob es Sinn macht, hier weiter anzusetzen. Doch genau diese Erfahrungen bestärken uns, weiterzumachen. Für einen Waffenstillstand in Gaza, der das Töten der beendet. Für die Freilassung der israelischen Geiseln. Für ein Ende der humanitären Katastrophe. Für ein Ende der Hamas. Für ein Ende der illegalen israelischen Siedlungspolitik in der Westbank und Vertreibung der Palästinenser. Für eine Zwei-Staaten-Lösung, die Israelis und Palästinensern echte Perspektiven schafft. Und für den Wiederaufbau Gazas.
Diese Reise hat uns gezeigt, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Aber er bleibt die größte Notwendigkeit. Und die Erfahrungen werden die außenpolitische Arbeit stark prägen", so der Bundestagsabgeordnete und außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Adis Ahmetovic.