Wie kann die Kirche zur Entwicklungszusammenarbeit beitragen? Und wie kann eine Zusammenarbeit von Politik, Kirchen und Gesellschaft besser verzahnt werden? Darüber hat der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetović gemeinsam mit der Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze, Friedhelm Feldkamp, Diakoniepastor und Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Hannover, sowie der Geschäftsführerin des Verbandes Entwicklungspolitik Niedersachsen e. V. (VEN), Kathrin Beckedorf, im Walter-Lampe-Haus diskutiert. 

Der Fokus lag unter anderem auf der Bedeutung und den Herausforderungen der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit. Svenja Schulze, Friedhelm Feldkamp und Kathrin Beckedorf, erörterten nach einleitenden Worten und unter der Moderation des Gastgebers Adis Ahmetović die Auswirkungen globaler Probleme wie Kriege, Armut, Klimawandel, wirtschaftliche Instabilität und welche Rolle Religionsgemeinschaften in der Entwicklungszusammenarbeit spielen.

Bundesministerin Svenja Schulze berichtete sehr eindrücklich von ihrem gerade erst zurückliegenden Besuch in Syrien. Besonders sichtbar waren für sie die schwierigen Lebensbedingungen der Menschen und die enormen Herausforderungen, vor denen insbesondere die Nichtregierungsorganisationen (NGOs) stehen. Angesichts der andauernden Krisen und der damit einhergehenden weltweiten Auswirkungen in Form von Armut und Zerstörung hob sie die Bedeutung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit hervor, die nachhaltige und langfristige Lösungen verlangt – insbesondere in Konfliktregionen wie Syrien. 

Diakoniepastor Friedhelm Feldkamp betonte zudem, dass durch die Zunahme globaler Krisen eine gemeinsame und gesamtgesellschaftliche Entwicklungszusammenarbeit immer wichtiger werde und Religionsgemeinschaften hierbei eine zentrale Bedeutung spielen.  Kirchliche Entwicklungszusammenarbeit schaffe in der Praxis niedrigschwellige und direkte Hilfsangebote, die den betroffenen Menschen wirklich zugutekommen. 

Kathrin Beckedorf sprach insbesondere die Herausforderungen an, mit denen viele zivilgesellschaftliche Organisationen, v. a. kleine und mittlere NGOs, konfrontiert sind. Sie kritisierte die weit verbreitete Praxis, dass viele NGOs lediglich kurzfristige Projektverträge abschließen können und es daher keine langfristige Planungssicherheit gibt. Diese Unsicherheit erschwere nicht nur die effiziente Arbeit, sondern verhindere auch die nachhaltige Wirkung von Entwicklungsprojekten. Beckedorf sprach sich für eine verstärkte langfristige Unterstützung und eine Vereinfachung der bürokratischen Anforderungen aus, um eine wirksamere Entwicklungszusammenarbeit zu ermöglichen.

Die Veranstaltung klang bei einem gemeinsamen Imbiss mit bilateralen Gesprächen aus. „Der lebendige Dialog mit allen Teilnehmenden hat verdeutlicht, dass kirchliche Entwicklungszusammenarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil globaler Lösungen und gelebte Praxis ist. Wir brauchen dennoch ein noch eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Kirche, Staat und Zivilgesellschaft, um Menschen Perspektiven und ein Leben in Würde zu ermöglichen. Das funktioniert nur, wenn wir Projekte, die auf Selbsthilfe setzen, langfristig stärken“, so der Bundestagsabgeordnete abschließend.