Migration als Chance und Notwendigkeit begreifen

Migration als Chance und Notwendigkeit begreifen. Gleichzeitig Sorgen und Herausforderungen mit kühlem Kopf und klaren Lösungen begegnen.
In den kommenden 15 Jahren werden allein nur im Pflege- und Gesundheitssystem rund 130.000 Fachkräfte fehlen.
Der Beruf muss deshalb attraktiver werden. Das alleine geschieht aber nicht durch bessere Entlohnung, sondern wir müssen auch Belastungen wie dem Personalmangel, Schichtarbeit und aufwendigen Hürden außerhalb der pflegerischen Tätigkeit Antworten entgegensetzen. Es braucht mehr direkte Arbeit mit den Menschen.
Eine Antwort ist die Mobilisierung und Ausbildung des inländischen Potentials, aber ohne eine gezielte Zuwanderung werden wir das Personal, was benötigt wird, nicht aufgestockt bekommen.
Im Zuge der aktuellen Debatte um Migration melden sich immer mehr Unternehmen bei mir. Der einhellige Tenor: Die Beschäftigten, wie z. B. bei der Noi Vita Fachpflegeeinrichtung für Schwerstpflege GmbH in Bothfeld, sorgen sich um Aufenthalt und Existenz in Hannover. Mehr als 80 Prozent der Belegschaft stammt aus Ländern wie Bulgarien, Kosovo, Indien oder Togo. Der Ton und Spin der Debatte verunsichern Unternehmen und Beschäftigte gleichermaßen.
Wir brauchen eine öffentliche Debatte, die mit kühlem Kopf und klarem Sachverstand geführt wird. Migration muss als Chance und Notwendigkeit begriffen werden. Gleichzeitig müssen wir auch für die Sorgen und Herausforderungen konkrete Lösungen finden. Verabschiedete Gesetze müssen konsequent umgesetzt und vollzogen werden. Migration braucht eine humane Ordnung und Steuerung. Das erwarten nicht nur Gesellschaft und Wirtschaft, sondern auch die Kommunen im Land.
Debatten wie das Infragestellen des Asylrechts dürfen sich aber nicht stellen. Wir bekennen uns klar zu unserer Verfassung und zum europäischen Recht. Beides sind die Grundlage unserer Demokratie.