80 Jahre Befreiung von Auschwitz – Erinnerung, Mahnung und Verantwortung

Heute, am 27. Januar 2025, gedenken wir der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren. Auschwitz steht sinnbildlich für die Schrecken und Verbrechen des Nationalsozialismus, bei denen Millionen Jüd:innen, Sinti:zze und Rom:nja, sowjetische Kriegsgefangene, Homosexuelle, politische Gegner:innen sowie Menschen mit Behinderungen verfolgt und ermordet wurden. Dieser Tag erinnert uns daran, dass wir die Vergangenheit nicht vergessen dürfen, und verpflichtet uns zugleich, die Werte von Demokratie, Menschenwürde und Freiheit aktiv zu verteidigen.
Bereits gestern kamen wir in der Christuskirche Hannover zur Matinée „Nie wieder ist jetzt“ zusammen, um der Opfer zu gedenken und den Auftrag der Erinnerung wachzuhalten. Margot Käßmann richtete eindringliche Worte an uns alle: „Es wird so gern und locker dahergesagt: ‘Nie wieder ist jetzt!’ Aber ich denke, das wird gar nicht ernst genug genommen.“ Sie rief dazu auf, den Gedenktag nicht nur als Moment des Innehaltens zu betrachten, sondern auch als Verpflichtung, aktiv gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Antisemitismus vorzugehen.
Gleichgültigkeit, Ignoranz und das bewusste Wegschauen waren frühe Anzeichen und entscheidende Wegbereiter für ein System wie den Nationalsozialismus. Daher lautet die Maxime: Nicht schweigen, sondern laut werden. Nicht wegschauen, sondern aktiv intervenieren.
Durch den erstarkenden Antisemitismus, Ausländerhass und rechtsextremes Gedankengut sind wir großen Gefahren ausgesetzt. Die derzeitigen Entwicklungen sind beängstigend, die weltweite Zunahme rechtspopulistischer Positionen erschreckend. Die Verteidigung von Menschenrechten und unserer Demokratie ist nicht allein die Aufgabe von Politik und Staat, sondern von uns allen. Es braucht den Mut, einzuschreiten, wenn Unrecht geschieht, und die Bereitschaft, sich laut und deutlich gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit zu stellen.
Als Mitglied des Deutschen Bundestages und als Sozialdemokrat sehe ich es als meine Verantwortung, diese Botschaft weiterzutragen: Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten und gleichzeitig für eine Gesellschaft einzutreten, die von Solidarität, Respekt und Gerechtigkeit geprägt ist, ist keine Wahl – es ist ein Auftrag.
Der 27. Januar ist ein Tag des Gedenkens, aber auch ein Tag der Mahnung: Lassen wir die Vergangenheit eine Lehre sein und tragen wir gemeinsam dazu bei, dass „Nie wieder“ auch wirklich „Nie wieder“ bedeutet.